Herren 1: Fast Breaks furioses Saisonfinale ohne Happy End

Herren 1: Fast Breaks furioses Saisonfinale ohne Happy End

Fast Breaks furioses Saisonfinale ohne Happy End

Gemeinsam mit den AOK Ballers Ibbenbüren liefern die RegioBallers am letzten Spieltag noch einmal eine packende Offensiv-Schlacht und gewinnen quasi in letzter Sekunde mit 94:93 (45:51). Der Sprung auf den rettenden Platz 10 bleibt den Leverkusenern allerdings verwährt, da sich die Kellerkinder aus Deutz im Parallel-Spiel in Salzkotten den Klassenerhalt sichern können.

Basketball-Liebhaber in Leverkusen dürften sich am Samstag-Abend gefühlt haben, wie planungsmäßig völlig überforderte Oberstufenschüler, die auf mehreren 18. Geburtstagen gleichzeitig eingeladen sind. Die erste Party bei den gut aussehenden Stufensprechern mit 1,3er Durchschnitt: Pro-B-Play-Off-Viertelfinale der BAYER GIANTS Leverkusen in der Ostermann-Arena. Die zweite Party bei den etwas anderen Kids mit dem komischen Musikgeschmack: Saisonfinale der RegioBallers im Kampf um den Klassenerhalt in der Regionalliga. Und so war FBL-Studienrat Thomas „Chaby“ Pimperl, auf Grund seiner Fähigkeit zum spontanen Gesichts-Farbwechsel in Spielen auch als Coaching-Chamäleon bekannt, mehr als begeistert, dass der Steinbusch trotz der attraktiven Konkurrenz-Veranstaltung praller gefüllt war als der mit Socken ausgestopfte Tanga eines Chippendales-Tänzers.

Vor über 200 Zuschauern starteten die RegioBallers motivierter ins Spiel als Marketing-Praktikanten in ihren ersten Arbeitstag und führten nach nicht einmal zwei Minuten mit 8:4. Ibbenbüren antwortete allerdings mit einem 8:0-Lauf, gekrönt von einem ansehnlichen Dunking von Omar Zemhoute, der die Gäste-Bank frühzeitig in „Wooo!-Girl“-ähnliche Ekstase versetzte und Coach P zur ersten Auszeit zwang. Doch auch die kurze Unterbrechung änderte nichts daran, dass die AOK Ballers bis zum Ende des ersten Viertels mehr Zielwasser im Blut hatten als russische Biathleten und folgerichtig mit 23:29 in Front lagen.

In den zweiten zehn Minuten erwachten dann nacheinander die drei Stooges Chris Fröhlingsdorf, Adrian Brückmann und Marc Rass zum Leben und schafften für FBL das, was der deutschen Bahn so selten gelingt: Sie hielten den Anschluss. Dass es zu mehr zunächst nicht reichte, lag vor allem daran, dass der Man on Fire in Halbzeit eins ganz klar Denzel Johnson hieß. Mit 20 Punkten in den ersten 20 Minuten ballerte der US-Profi heftiger als sein schauspielender Namensvetter in The Equalizer Teil 1 und 2 zusammen und sicherte den starken Gästen so die 45:51 Führung zur Pause.

Der guten Laune im FBL-Dome tat das Zwischenergebnis keinen Abbruch, obwohl oder vielleicht auch gerade weil sich die Mensch gewordene Liegestütze Sven Hartmann in Halbzeit zwei weiter ein erbittertes Duell mit der Freiwurflinie lieferte. Mit am Ende 4 von 14 Versuchen unterstrich der selbsternannte beste Freiwurfschütze seines Teams, warum nicht alle Aussagen von FBL-Spielern immer für bare Münze genommen werden sollten. Dennoch brachte Hartmann mit seinem erbarmungslosen Zug zum Korb genau die Aggressivität ins Spiel, die die RegioBallers auch endlich in die Defensive übertragen konnten. Und so kam es nicht von ungefähr, dass David Klein aus eigentlich aussichtsloser Position einen Korbleger der Gäste mit gewohnt emotionsloser, roher Gewalt Richtung Münster schickte und sich die Steinbusch-Besucher einmal mehr fragten, ob dieser Typ als Kind nicht nur in den Zaubertrank gefallen ist, sondern darin auch Schwimmen gelernt hat.

Zu Beginn des Schlussabschnitts hatte sich Fast Break auf 70:70 herangekämpft, benahm sich dann aber für eine Minute wie panische Teenies mit beinah leeren Handy-Akkus, die den Blick auf die wesentlichen Dinge des Lebens verlieren. Bestraft wurde das von den überragenden Strickschwestern Zemhoute und Johnson, die auf Ibbenbürener Seite gekonnt alle Fäden in der Hand hielten, sodass sich die RegioBallers plötzlich mit 70:80 im Hintertreffen sahen. Die postwendende Antwort erfolgte unter Regie des starken Lehrmeisters Daniel Nesges, der in Co-Produktion mit Basketball-Harry-Potter Sören Bich einen 14:0 Lauf auf den Anschreibebogen zauberte und Fast Break wiederum mit 84:80 in Front brachte.

In der Folge blieb das Spiel ein, für ein Saison-Finale angemessenes, Kopf-an-Kopf-Rennen, um dann in der Schlussminute auf Wunsch der Schiedsrichter von der Linie entschieden zu werden. Beim Stand von 90:89 ging Zemhoute an die Linie und traf zweimal. Im Gegenzug versenkte auch Rass doppelt. Wieder Zemhoute. Wieder Rass. Wieder beide doppelt. Hartmann nachdenklich… Mit 94:93 und fünf Sekunden auf der Uhr verfehlte dann aber der letzte Wurf der Gäste sein Ziel, sodass die RegioBallers unter maximalem Applaus den Sieg einfuhren, der für die guten Ibbenbürener nicht weniger verdient gewesen wäre.

Aber war der Sieg irgendetwas wert? Natürlich ging der Blick im nächsten Moment auf das Ergebnis des Deutzer TV. Und was soll man sagen: Mit einem unglaublicheren Comeback als ein schlecht geworfener Boomerang schlugen die Kellerkinder nach 26 Punkten Rückstand Salzkotten dann doch noch und besiegelten so Fast Breaks elften Tabellenplatz, der – nach Stand jetzt – den Abstieg in die zweite Regionalliga bedeutet.

Die Stimmung im FBL-Dome war auf der anschließenden After-Saison-Party ungetrübt. Denn ganz ehrlich: Als Tabellenelfter mit acht Siegen abzusteigen, mag unfair klingen, ist es vielleicht auch. Aber es liegt nicht in der DNA der RegioBallers zu lamentieren. Wir hatten ein geiles Jahr und Platz 11 hätten wir vor Saisonbeginn direkt so unterschrieben. Klar, wir haben an der ein oder anderen Stelle Siege liegen lassen, an anderer Stelle hatten wir Glück. Ja, wir hätten ein bisschen mehr Defense spielen können, aber auch das liegt leider nicht in unserer DNA… Wir hätten ein bisschen mehr trainieren können, aber dann hätten wir im Training weniger Spaß gehabt. Wir hätten Bezahl-Spieler verpflichten können, aber dann wäre kein Geld mehr für Bier da gewesen. Wir könnten weiter in unzähligen Konjunktiven reden, aber Konjunktive fand man in der Schule schon scheisse.

Daher sagen wir zum Saisonabschied einfach nur brav danke:

Danke SG ART Giants Düsseldorf für 2,5 bombige Spiele! Eins ging deutlich, eins ging knapp an euch. Das abgebrochene Spiel hätten wir gewonnen, so viel steht fest. Wisst ihr selber! Glückwunsch zum verdienten Aufstieg!

Danke Hertener Löwen, BG DEK / Fichte Hagen, BBG Herford, BG Dorsten, N E W Elephants Grevenbroich, Citybasket Recklinghausen e.V.. In spätestens zwei Jahren versuchen wir erneut gegen euch zu gewinnen!

Danke Accent Baskets Salzkotten, SV Haspe 70 und TVI Basketball. Je eins an euch, je eins an uns und jederzeit war es fair und hat Spaß gemacht!

Danke Deutzer TV Basketball für einen belebenden Konkurrenzkampf und geile Derbys in den letzten zwei Jahren. Wer 26 Punkte am letzten Spieltag aufholt, der hat es verdient! Gruß und Kuss.

Danke SVD 49 Dortmund, danke BG Kamp-Lintfort 1954 e.V.. Es war uns eine Ehre gegen zwei so sympathische Teams zu spielen!

Danke, danke, danke an alle Unterstützer der RegioBallers. Was ihr an Orga, Liebe und Seele in diese Mannschaft gesteckt habt, ist unbezahlbar. Und für alles andere gibt es Mastercard.

Danke auch an alle, die sich bislang noch nicht abgebildet fühlen und trotzdem ein Dankeschön verdient haben. Und natürlich, danke Merkel!

Wir warten nun ab, was passiert. Fakt ist: Ob erste oder zweite Regionalliga: Die RegioBallers bleiben die RegioBallers! Mehr Spaß an diesem geilen Sport geht nicht!

Wir sehen uns!

Mic drop!

Text: Christoph Knieper



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