Herren 1 siegt in der Liga und gewinnt im Pokal an Erfahrung
Die Herren schlagen am Doppel-Wochenende zunächst in einem zähen Spiel den Tabellenvierten ART Giants Düsseldorf mit 79:74 (38:43), verlieren aber im WBV-Pokal-Viertelfinale gegen das Spitzenteam der 1. Regionalliga aus Münster in einem Offensiv-Spektakel nach hartem Kampf 97:115 (50:54).
“Erst der Spaß, dann das Vergnügen“, lautete das Motto, als sich die Mannschaft am Samstag Nachmittag zum Ligaspiel nach DÜSSSSELdorf aufmachte. Spaß machte der Beginn des Spiels aber lediglich den Gastgebern. Wie schon so oft zeigten die Fast Break-Jungs, dass sie keine „Guten Morgen“-Mannschaft sind und dass 16 Uhr für den Anpfiff eines Spiels einfach nicht dem biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus eines jeden Einzelnen entspricht. Die ersten fünf Minuten blieb der Tabellenführer ohne einen Korberfolg und sah sich daher einem frühen ungewohnten 0:10 Rückstand ausgesetzt. Die Starting Five präsentierte sich dabei ein bisschen wie die klischeebeladene Schönheitschirurgen-Gattin auf der Kö: Wenig Laufbereitschaft, lautstarkes Auftreten und die Erwartungshaltung, dass die anderen für einen die Arbeit machen.
Zum Glück warf Kapitän Andi Fabian gerade noch rechtzeitig den imaginären Kaschmirschal ab und brachte sein Team mit 9 Punkten in Folge ins Spiel zurück. Fast Break war nun besser, die jungen Düsseldorfer hielten aber mit gutem Passspiel und hoher Trefferquote dagegen. Als Fast Break sich dann im zweiten Viertel erneut mit 18:31 im Hintertreffen sah, war es Marc „Kaufsucht?Ich?!“ Rass, der ebenfalls mit neun Punkten am Stück zur Stelle war. Das oft zitierte Momentum holten die Leverkusener aber erst mit dem Pausenpfiff auf ihre Seite, als Andi Fabian bewies, dass sein regelmäßiges Training von Mittellinien-Würfen tatsächlich Früchte trägt und er mit dem Buzzer zum 38:43 einnetzte.
In einer ereignisarmen zweiten Hälfte schaltete Fast Break dann einen Gang höher, schaukelte das Spiel im letzten Viertel mit einer durchweg knappen Führung nach Hause und siegte am Ende ohne Glanz und Gloria 79:74. Wenn sich so eine verpatzte Generalprobe anfühlte, gab es im Fast Break-Universum keinen Grund zur Sorge. Weil der einzige Verfolger in der Liga Deutz auch noch in Sechtem patzte, war dieser Arbeitssieg doppelt viel wert und steigerte die ohnehin schon große Motivation für den Pokalkracher am nächsten Tag ins Unermessliche.
Um die müden Beine für den Sonntag wieder frisch zu kriegen, hatte am Abend jeder Spieler seine eigene Methode: Chris „Cold“ Fröhlingsdorf verfrachtete seine zarten 2,50 Meter in eine winzige Kältekammer, Sven Hartmann versuchte es mit Einschüchterung und bedrohte seine Oberschenkel erfolgreich mit seinen Oberarmen. Marc Rass verfolgte den eher motivierenden Ansatz und kaufte seinen Füßen ein paar neue Schuhe und Adrian Brückmann legte seine Quadratmeter-Treter hoch und las ihnen aus „Ballert Mann! – 1001 Gutenachtgeschichten aus El Arenal“ vor.
Entsprechend fit standen alle Spieler am Sonntag zum Pokal-Fight auf der Matte. Allerdings nicht im FBL-Dome. Weil der heimische Steinbusch für den Pokalfight laut Verband nicht den passenden Boxring biete, hatte Coach Pimperl längst über Airbnb die Ausweichhalle am Werner-Heisenberg gebucht, die sich für alle Beteiligten mit Ankunft wie das gewünschte zweite zu Hause anfühlte und zum Anpfiff praller gefüllt war als Omis selbstgemachte Pralinen.
Dass die WWU Baskets Münster Fast Break nicht unterschätzten, wurde schnell deutlich. Mit beiden Amerikanern angereist war der Titelverteidiger gewillt, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Und so starteten die Gäste auch gut mit vier schnellen Dreiern, die Fast Break unter dem Korb wieder auszugleichen wusste. Es entwickelte sich schnell ein Kampf mit offenen Visieren. Die Münsteraner blieben dabei ihrer Linie treu, warfen eigentlich nur aus der Distanz und empfahlen sich so für jeden anstehenden Rosenmontagszug. Fast Break hingegen kam über schnelles Umschaltspiel und über seine Big Man immer wieder zu leichten Punkten. David „Long Bomb“ Kleins Pässe aus dem Einwurf, die offiziell eine größere Reichweite als nordkoreanische Interkontinentalraketen haben, fanden dabei ihre Ziele Fabian und Foth gleich mehrere Male hintereinander zielgenau. Weil Münster aber seine Würfe von außen weiter gut traf, ging der große Favorit mit einer Führung von vier Punkten in die Pause (50:54).
In Halbzeit zwei starteten Chabys Chipmunks dann leider mit einigen Unkonzentriertheiten, die die beiden Amis der Münsteraner eiskalt bestraften und ihnen erstmals eine Führung von über 10 Punkten einbrachte. Und auch wenn Fast Break angefeuert von mehr als 500 Zuschauern noch einmal alles in die Waagschale warf, wogen die schweren Beine des Vortages am Ende zu schwer und man hatte der großen Qualität des Gegners nicht mehr genug entgegenzusetzen, um noch einmal ranzukommen und das Spiel in den Schlussminuten spannend zu halten. Trotzdem hofften die FBL-Supporter in der Schlussminute noch auf den 100. Punkt, der an diesem Abend allerdings ausbleiben sollte. Am Ende verlor Fast Break 97:115, gewann aber die Gewissheit, dass man gegen ein Spitzenteam der höheren Liga lange ebenbürtig war.
Dass der größte Gegner des Abends jedoch erst im Anschluss auf Fast Break warten würde, konnte keiner ahnen: Aber nach einem gut 20-minütigen Schauspiel der Extraklasse, gelang es den Spielern unter frenetischem Applaus der noch übrigen FBL-Supporter auch die letzte Tribüne final in ihren Ursprungszustand zurückzuschieben und rundete einen unterhaltsamen Sonntagabend perfekt ab.
So war Coach P mit dem Verlauf des Wochenende mehr als zufrieden: „Der Sieg in der Liga war zwar mit Ach und Krach, aber ich bin froh, dass wir die schweren Auswärtsspiele in Essen und Düsseldorf gemeistert haben! Dass wir gegen Münster so lange mithalten konnten und 97 Punkte erzielen zeigt, dass die Mannschaft offensiv bereit ist für die 1. Regionalliga.“ Allerdings wusste der Trainer wie immer zu mahnen: „Wenn du allerdings 115 Punkte zulässt, gewinnst du kein Spiel, selbst, wenn du noch so viel Feuerpower hast. Es ist gut, dass der Mannschaft aufgezeigt wurde, wo sie sich steigern muss, wenn man langfristig auf diesem Niveau bestehen will. Aber ich bin sehr optimistisch, dass uns das auch gelingen wird!“
Nach dem Abstecher ans Werner-Heisenberg-Gymnasium steht für FBL am kommenden Samstag der Ligaalltag vor der Tür. Mit den Sechtem Toros (5 der letzten 7 Spiele gewonnen) kommt also der aktuelle Bezwinger des Deutzer TV in den Steinbusch. Um 19.30 Uhr wird die Mannschaft ihre Tabellenführung verteidigen und weiter alles für den Aufstieg nach dem Aufstieg geben.